Der Teufel steckt im Detail – was beim Schreiben fremdsprachiger Texte den entscheidenden Unterschied ausmacht
Übersetzer*innen sind für ihre Präzision, ihre Liebe zum Detail und ihre Argusaugen bekannt, weshalb ihnen auch keine noch so kleine Unstimmigkeit entgeht. Jeden noch so kleinen Fehler auszumachen – selbst wenn andere ihn nicht sehen –, ist unsere Stärke. Oftmals korrigieren wir Dinge sogar völlig unbewusst! Woran erkennt man Übersetzer*innen «in freier Wildbahn»? Es sind die Menschen, die beim Restaurantbesuch am liebsten zum Stift greifen würden, um auf der Speisekarte beim Eintrag «Crème brûlée» alle Akzentzeichen zu setzen. Das nennen wir Berufskrankheit. Präzision liegt uns eben besonders am Herzen!
Durch diese Liebe zum Detail stellen wir sicher, dass unsere Kund*innen eine adäquate Übersetzung erhalten, die frei von Nachlässigkeiten und Flüchtigkeitsfehlern ist, die von ihrer Botschaft ablenken könnten. Deshalb setzen wir bei der ARGUS Sprachmanufaktur bei Übersetzungen auf das Vier-Augen-Prinzip – denn wenn zwei qualifizierte Fachübersetzer*innen an Ihrem Text arbeiten, ist auch das Ergebnis doppelt so gut!
Wie Sie vielleicht in unserem Blogeintrag Heute lüften wir den Vorhang: Wie sich Ihre Texte bei uns auf wundersame Weise verwandeln gelesen haben, sind Übersetzer*innen so etwas wie Zauberkünstler*innen: Dank unserer Zauberkünste bleibt Ihnen all die Arbeit, die im Hintergrund passiert, stets verborgen. Je weniger Sie sehen, desto besser wirkt der Zauber! Gute Übersetzungen zielen darauf ab, den Eindruck zu erwecken, dass es sich beim Zieltext um das Original und nicht um eine Übersetzung handelt. Deshalb macht es einen derart grossen Unterschied, wenn scheinbar kleinen, unbedeutenden Einzelheiten ein besonderes Augenmerk geschenkt wird. Denn wenn genau diese Details missachtet werden, wird deutlich, dass es sich beim Text um eine Übersetzung handelt – und zwar um eine nicht besonders gute. Nichts ist enttäuschender, als die Seile zu sehen, mit denen der Zauberassistent an der Decke befestigt ist. Oder eben die kleinen Ungereimtheiten einer Übersetzung zu entdecken.
Selbstverständlich möchten Sie Ihr Zielpublikum ebenso mit Ihren Fähigkeiten beeindrucken, wenn Sie E-Mails, Präsentationen oder andere Texte in einer Fremdsprache verfassen. Aber manchmal sind es Kleinigkeiten, die Sie verraten. Doch mit diesen drei Übersetzungstipps können Sie sicher sein, dass Sie beim Schreiben Ihrer Texte als Muttersprachler*in durchgehen werden:
Auf Tag und Jahr genau
Viele Texte enthalten Datumsangaben – sei es im Briefkopf, in einem Sonderangebot oder im Kleingedruckten. Dies ist allerdings ein typischer Stolperstein beim Verfassen fremdsprachiger Texte. Die korrekte Schreibweise von Datumsangaben in der Fremdsprache wird nicht hinterfragt und einfach wie gewohnt geschrieben. Stattdessen wird sich gleich den anspruchsvolleren Formulierungen im Hauptteil des Textes zugewendet. Es sind aber gerade solche Kleinigkeiten, die Leser*innen aus ihrer konzentrierten Lektüre herausreissen, weil sie sich fragen, was ihnen am soeben Gelesenen seltsam vorkam. Daher ist es sehr wichtig, genau auf solche Formatierungsfehler zu achten. Wir sind alle derart daran gewöhnt, dass Dinge wie Daten immer gleich geschrieben werden, dass wir sie leicht und ohne darüber nachzudenken im Format der eigenen Muttersprache schreiben. Genauso leicht stolpern die Leser*innen dann über ebendiese Stellen, wenn sie sich anders darstellen als gewohnt.
Nehmen wir als Beispiel Deutsch und Englisch. Eine deutschsprachige Person schreibt ihre Abwesenheitsnotiz für einen Feiertag und gibt an, dass sie am 01.05.2024 abwesend sein wird. Diese Schreibweise würde Empfänger*innen mit englischer Muttersprache höchstwahrscheinlich ins Auge stechen, da Daten im Englischen wie folgt formatiert werden: 01/05/2024. Obwohl die deutsche Schreibweise zu keinen Missverständnissen führen würde, könnten sich die Leser*innen dadurch vom Inhalt der Abwesenheitsnotiz ablenken lassen und sich stattdessen darauf konzentrieren, herauszufinden, was ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Dasselbe gilt für die Langform: Während im Deutschen bei Datumsangaben ein Komma nach dem Tag und ein Punkt nach der Jahreszahl gesetzt wird, würden diese Satzzeichen in einem englischen Text unangenehm auffallen. Die Schreibweise «Monday, 1. May 2024» würde englischen Muttersprachler*innen also seltsam erscheinen.
Gleichermassen sollten die verschiedenen Formatierungsregeln beachtet werden, die in unterschiedlichen Sprachvarianten verwendet werden. Wenn Sie Ihren Text für ein englischsprachiges Publikum in den USA verfassen, würde das Datum im ersten Beispiel dem 5. Januar entsprechen. Denn im amerikanischen Englisch steht der Monat vor dem Tag (01/05/2024). Bei einer Abwesenheitsnotiz, die Ende April vor dem Feiertag im Mai verschickt wird, liesse sich das gemeinte Datum wahrscheinlich ohne weitere Nachforschungen klären. In einem anderen Fall könnte dies aber zu äusserst grosser Verwirrung führen.
Lassen Sie Ihre Zahlen sprechen
Zahlen sind ein weiterer Aspekt, der beim Schreiben von Texten in einer Fremdsprache oft ausser Acht gelassen wird. Natürlich sind die einzelnen Ziffern selbst oft identisch, vor allem in unserem Beispiel mit dem Vergleich von Deutsch und Englisch. Bei Dezimalstellen oder grossen Zahlen wird es komplizierter.
Die Art und Weise, wie wir Zahlen formatieren, kann uns als Nicht-Muttersprachler*innen entlarven. Wir sind so daran gewöhnt, Zahlen in der uns gängigen Weise zu schreiben, dass wir beim Überprüfen unserer Texte allfällige Fehler leicht überlesen können. Die Zeichensetzung, die zur Trennung der verschiedenen Teile einer Zahl verwendet wird, kann jedoch einen Einfluss darauf haben, wie klar die Zahl für den Leser oder die Leserin ist. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Interpunktionsregeln anzuwenden. Soll als Dezimaltrennzeichen ein Komma oder ein Punkt verwendet werden? Und welches Tausendertrennzeichen ist einzusetzen? Es lohnt sich, die gängigen Regeln der Sprache, in der Sie schreiben, nachzuschlagen. Damit stellen Sie sicher, dass die Zahlen richtig formatiert sind und nicht versehentlich verändert wurden. Denn das würde verraten, dass der Text nicht von einer Muttersprachlerin oder einem Muttersprachler geschrieben wurde. Ein kleines Beispiel: Die Schreibweise 10’000 in einem englischen Text würde Muttersprachler*innen sofort auffallen, da die Zahl normalerweise mit Komma (also 10,000) geschrieben wird.
Ausserdem sollten Sie auch auf die in verschiedenen Sprachen und Ländern üblichen Konventionen in Bezug auf die Schreibweise von Preisen und Telefonnummern achten. Der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier und so würden wir vielleicht nicht einmal auf die Idee kommen, uns zu fragen, ob Preise oder Telefonnummern in der Fremdsprache anders geschrieben werden sollten. Die Lokalisierung der Zahlen hilft Ihnen, Ihre Spuren zu verwischen, wenn Sie in einer Fremdsprache schreiben. Und sie hilft auch Ihren Leser*innen, denn so bekommen sie das zu sehen, was sie gewohnt sind.
Setzen Sie ein Zeichen – aber das richtige!
Anführungs- und Schlusszeichen unterscheiden sich von Sprache zu Sprache. Werden sie falsch verwendet, fällt dies Muttersprachler*innen sofort auf, vor allem, wenn sie mit anderen Formaten nicht vertraut sind! Überprüfen Sie, welche Anführungs- und Schlusszeichen in der Sprache und in dem Land, für das Sie schreiben, üblicherweise verwendet werden, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Leser*innen nicht unangenehm auffallen.
Anführungs- und Schlusszeichen werden nicht nur für Zitate verwendet, sondern auch, um bestimmte Textelemente hervorzuheben – beispielsweise einen Begriff oder einen Satz in einer Fremdsprache, einen Marken- oder Produktnamen usw. Wenn Sie sich also dazu entschliessen, Texte in einer anderen Sprache zu schreiben, sollten Sie sich unbedingt fragen, ob Sie die Anführungs- und Schlusszeichen an denselben Stellen verwenden müssen, an denen Sie sie normalerweise in Ihrer Muttersprache setzen würden. Vielleicht stammt der Begriff oder Satz, den Sie normalerweise hervorheben würden, sogar aus der Fremdsprache, in der Sie schreiben, sodass die Hervorhebung dann überflüssig ist. Oder vielleicht ist ein Begriff in dieser Sprache offensichtlicher als Produktname erkennbar, sodass er nicht auf die gleiche Weise vom Rest des Abschnitts abgehoben werden muss. Dadurch wird Ihr Text dann auch flüssiger.
Scheuen Sie sich nicht, einen Schritt zurückzutreten und die Zeichensetzung in Ihrem Text ganz allgemein zu hinterfragen. Fragen Sie sich, ob sie dazu beiträgt, den Text verständlicher zu machen, oder ob eine andere Option in dieser Sprache geeigneter wäre – denn in der Fremdsprache drücken Sie sich wahrscheinlich anders aus als in Ihrer Muttersprache. Welche Schreibweisen wurden in den Texten verwendet, die Sie in der entsprechenden Fremdsprache gelesen haben? Sind Ihnen Unterschiede aufgefallen, von denen Sie Gebrauch machen könnten, z. B. eine häufigere Verwendung von Ausrufezeichen oder bei Folientiteln die vermehrte Verwendung von Feststellungen anstelle von Fragen? Wenn Sie diese Tipps befolgen, sollte sich Ihr Text oder Ihre Präsentation für Muttersprachler*innen natürlicher lesen.
Versuchen Sie, während des Schreibprozesses einige dieser Tipps anzuwenden, damit sich Ihre fremdsprachigen Texte so natürlich wie möglich lesen. Sollten Sie Unterstützung benötigen, wenden Sie sich gerne an das Team der ARGUS Sprachmanufaktur und profitieren Sie von unseren Dienstleistungen in den Bereichen Lektorat und Korrektorat. Denn unseren äusserst sorgfältigen Fachübersetzer*innen entgeht kein noch so kleines Detail.