Zwei Jahre ARGUS Sprachmanufaktur –
die Erfolgsstory eines internen Start-ups
Daniela Mennigmann, die Leiterin der ARGUS Sprachmanufaktur, im Interview mit Jasmin La Micela:
J: Schon zwei Jahre ARGUS Sprachmanufaktur, unglaublich! Die Abteilung gibt es aber doch schon seit 2005. Wie hiess sie davor und wie ist sie entstanden?
D: Ja, Wahnsinn. Jetzt sind es schon wieder zwei Jahre – und sehr erfolgreiche dazu. 😉 Zuvor hiess die Abteilung ARGUS Sprachdienstleistungen und entstand 2005 aus dem erweiterten Sprachbedarf in der Medienbeobachtung. Zunächst wurden sog. Management Summarys als Zusatzdienstleistung zu den Newslettern angeboten, d. h., einzelne Artikel wurden in einer Zielsprache der Wahl (meistens Englisch) zusammengefasst, um den Empfängern der Newsletter zu ermöglichen, die wesentlichen Inhalte aller Artikel schnell zu erhalten und zu erfassen. Die Dienstleistung wurde dann recht bald um die Leistung Übersetzung erweitert. Seitdem ist die Abteilung für viele namhafte Hersteller und Firmen der Schweiz als Übersetzungsdienstleister, vornehmlich im Bereich Marketing und PR, tätig.
J: Die Abteilung ist also stetig gewachsen. Was hat dich dazu motiviert, über ein Rebranding nachzudenken?
D: Wir haben kontinuierlich an unserer Weiterentwicklung gearbeitet. Dabei haben wir auch unsere Aussenwahrnehmung kritisch hinterfragt. Bei Neukunden wurden wir noch nicht als Übersetzungsdienstleister im klassischen Sinne wahrgenommen. Viele dachten zudem, wir wären lediglich ein interner Sprachendienst für die ARGUS-Gruppe. Dem wollten wir mit dem Rebranding und der eigenen Website entgegenwirken. Wir brauchten einfach eine eigene Identität, losgelöst vom Geschäft der Medienbeobachtung. Deshalb entschloss ich mich, quasi ein Start-up innerhalb des Mutterkonzerns zu gründen. Es war damals ein bisschen wie in der bekannten TV-Serie «Die Höhle des Löwen». Es wurde ein Präsentationstermin vor Vertretern der Geschäftsleitung gesetzt, wo die gesamte Strategie der Neuausrichtung präsentiert werden musste. Von der Marketingplanung über die Preisstrategie bis hin zur Investitionsplanung. Das war aufregend, hat aber dem gesamten Team und dem Projekt den nötigen Push gegeben, um die Rakete zu starten.
J: Hieltst du es für realistisch, in diesem immer härter werdenden Markt der Sprachdienstleistungen quasi noch einen Neustart zu wagen?
D: Ja, das habe ich mich damals auch gefragt und mit meinem damaligen Chef Stephan Finster diskutiert. Wichtig war für uns ein klares Profil mit einer spitzen Positionierung. Wir sind der Premiumdienstleister für alles rund um die Themen Marketing, Branding und Communications. So werden wir auch wahrgenommen. Das ermöglicht uns, nicht in der Masse unterzugehen.
J: Und es hat am Ende alles gepasst – wir konnten zusätzliche Kunden gewinnen. Wir gehören trotz eigenem Namen noch zu ARGUS DATA INSIGHTS Schweiz AG, haben aber dennoch eine komplett eigenständige Customer Experience. Warum legst du so viel Wert darauf, quasi als eigenständige Firma wahrgenommen zu werden?
D: Wie ich eingangs schon sagte, ist es wichtig, dass die Kunden die Dienstleistung «Sprache», mit dem Kernprodukt Übersetzung losgelöst vom Mediengeschäft wahrnehmen. Die ARGUS ist und bleibt unsere Mutter, aber die Branche der Sprachdienstleistungen hat auch ihren eigenen Herzschlag, der mitunter sehr anders tickt. Das Start-up ARGUS Sprachmanufaktur – wenn wir bei dem Bild bleiben – musste sich von der Mutter emanzipieren und ein bisschen rebellisch den eigenen Weg gehen. Ich persönlich bin meiner Arbeitgeberin, der ARGUS DATA INSIGHTS Schweiz AG, sehr dankbar für den Mut und die visionäre Kraft, mit der sie das Projekt damals unterstützt hat. Heute bieten wir unseren Kunden eine durchgängige Customer Journey mit einem eigenen Kundenportal, über das 24/7 Aufträge platziert werden können. Der eigens kreierte Markenauftritt definiert und visualisiert unsere Werte als Sprachdienstleister und mit unseren eigenen Social-Media-Kanälen haben wir ein Sprachrohr zur direkten Kommunikation mit unseren Stakeholdern.
J: Warum «Sprachmanufaktur» – was soll unseren Kunden vermittelt werden?
D: Der Begriff Sprachmanufaktur entstand im Rahmen eines Brainstormings für eine Kampagne und ist dann geblieben. Die Agentur, mit der wir den neuen Markenauftritt gestaltet haben, hat die gesamte Positionierung auf dieser Idee aufgebaut. Für uns sind die Texte Handarbeit und wir erstellen jeden einzelnen mit Herzblut. Natürlich verwenden wir auch moderne Technologie zur Übersetzungsunterstützung, aber die Grundarbeit entsteht nach wie vor mit Herz und Hirn. Stell dir den Geigenbauer vor, der auf unserem Visual auf der Website Stunde um Stunde in sein nächstes Instrument investiert und nicht eher aufhört, daran zu arbeiten, bis der Ton perfekt ist. Das ist ARGUS Sprachmanufaktur. Jedes Wort muss sitzen.
J: Wer sind denn überhaupt die Kunden der ARGUS Sprachmanufaktur und was schätzen sie an uns?
D: Unsere Kunden sind Unternehmen und Hersteller aus der ganzen Schweiz, von der Uhrenindustrie bis hin zum Zoologischen Garten. Unter Referenzen auf unserer Website finden sich einige Beispiele. Vornehmlich arbeiten wir mit den Abteilungen Marketing und Communications.
Sie schätzen besonders unsere Flexibilität und Schnelligkeit. Kommunikation ist heute mehr denn je ein schnelllebiges Thema. Die Kunden sind darauf angewiesen, dass wir diesen Takt mitgehen.
Zudem dürfen dabei die Übersetzungsqualität und auch der persönliche Kontakt zwischen unserem Projektmanagement und dem Ansprechpartner beim Kunden natürlich nicht zu kurz kommen. Das ist Teil unseres Credos, und das wird auch erwartet.
J: Nun etwas genereller: Wie haben sich die Kundenbedürfnisse und -wünsche in den letzten Jahren verändert?
D: Ich denke, das Thema Schnelligkeit, das ich vorhin schon erwähnt habe, das begleitet uns. Alles muss immer schneller fertig werden, da die Kommunikation auch direkter funktioniert. Nehmen wir Social Media. Da kann ich nicht einen Post in Deutsch heute und die englische Version erst in einer Woche absetzen. Das muss parallel erfolgen.
Auch der Einsatz der Technik nimmt zu und wird auch teilweise vom Kunden gefordert. Da müssen wir in unserer Funktion als Berater steuern, was der richtige Weg für den Kunden ist.
J: Welchen neuen Herausforderungen müssen wir uns stellen?
D: Als Sprachmanufaktur müssen wir es schaffen, unsere beschriebene Identität zu wahren und trotzdem dem wachsenden Grad der Digitalisierung gerecht zu werden.
J: Wo siehst du die ARGUS Sprachmanufaktur in fünf Jahren?
D: Die ARGUS Sprachmanufaktur wird sich am Markt etablieren und sich als Partner der o. g. Zielgruppen bewähren. Das bedingt aber, dass wir stets up-to-date bleiben, die technologischen Trends der Kommunikationsbranche und der Arbeitswelt generell wahrnehmen und für unseren Bereich umsetzen. Die Digitalisierung ist Teil unserer Welt und wird sich überall weiter verfestigen. Da müssen wir am Ball bleiben.
J: Vielen Dank, liebe Daniela, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Auf viele erfolgreiche Jahre!
D: Ich danke dir ebenfalls und ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam als Team die ARGUS Sprachmanufaktur weiterentwickeln.